Mehr und mehr zeigt sich im Zusammenhang der Energiewende die Notwendigkeit der Verfügbarkeit strategischer, kritischer Rohstoffe.
Das steigende Interesse wächst sogar in Wirtschaft und Politik. Aber warum? „Strategisch“ ist ein Rohstoff, wenn er für zentrale Bereiche wie Verkehr, Energiegewinnung oder Verteidigung unverzichtbar ist. „Kritisch“ hingegen ist er dann, wenn der Zugang dazu beschränkt ist. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn nur ein einziges Land ein bestimmtes Metall abbaut und/oder weiterverarbeitet. Im Falle Seltener Erden wie beispielsweise Terbiumoxid ist das China. Um die Gefahren einer zu starken Abhängigkeit von einzelnen Ländern zu reduzieren, suchen daher viele Länder nach alternativen Bezugsquellen.
Der Beginn des "Energiewende-Superzyklus" steht unmittelbar vor der Tür.
So kämpfen auch bereits die Giganten Siemens und GE Vernova um die Rolle als wichtigster Techniklieferant für die Energiewende und werden gerade hoch gehandelt.
"In Aktien investiert, also an Unternehmen beteiligt zu sein ist das Eine, direkt physisch Eigentum zu erlangen ist das Andere."
Während sich Besucher der letzten Wochen und Monate, wie Minenunternehmer aus Chile, Vertreter des Wirtschaftsministeriums und auch Mitarbeiter des Deutschen Hochschulkonsortiums für Internationale Kooperationen besondere Metalle und Erden im Zollfreilager Berlin erklären lassen und lernen für was man sie verwendet, führt auch Melanie Müller, Afrika- und Rohstoffexpertin der Stiftung Wissenschaft und Politik ein Interview und berichtet über den weltweiten Kampf um Rohstoffe – und die Chancen, die sich daraus sowohl für Europa als auch für ressourcenreiche Länder ergeben.
Sie sieht die Abhängigkeit zu anderen rohstoffreichen Ländern nicht als das große Problem, sondern die starke und weiter wachsende Stellung Chinas. Der Ausfall von Lieferungen von dort – ob wegen einer neuen Pandemie oder aus politischen Gründen – hätte möglicherweise ähnlich gravierende Folgen für die deutsche und europäische Wirtschaft, wie der Stopp der Gaslieferungen aus Russland.
"Ohne metallische Rohstoffe funktioniert so rein gar nichts - also auch keine Energiewende."
Der geopolitische Konflikt USA und China verdeutlicht die Notwendigkeit, denn US-Präsident Joe Biden hat die Zollgebühr für chinesische Elektroautos von 25 % auf 100 % vervierfacht. Wie beim Schach ist jetzt China mit dem nächsten Zug dran.
"Womit können wir rechnen?"
Neue Lieferstopps bei Rohstoffen? Oder erweiterte Exportkontrollen, wie das Land sie schon im vergangenen Jahr für die Metalle Gallium und Germanium verhängt hat?
Sogar afrikanische Staaten entwickeln gerade ihre eigenen Rohstoffstrategien. Auch die Afrikanische Union hat eine Strategie für den gesamten Kontinent vorgelegt - mit dem Ziel, regionale Wertschöpfungsketten auf- und auszubauen. Man diskutiert über eine afrikanische Freihandelszone, und die Afrikanische Entwicklungsbank ist sehr aktiv bei diesem Thema.
"Viele Akteure kreisen also auch bereits in diesen Gefilden. Europa allerdings ist nicht der Akteur der schnellsten Sorte."
"Sei du es, als direkter Investor in besondere Technologiemetalle und Seltene Erden. Aktuell sind die Erden Terbiumoxid, Dysprosiumoxid und Neodymoxid absolute Kaufempfehlungen, denn ohne diese Seltenen Erden kann unsere Industrie keine hochleistenden Permanentmagnete bauen, die ebenfalls für unsere Zukunft unverzichtbar sind."
"Partizipiere mit und handle."
"Warum du und nicht Papa Staat? Papa Staat wird auch kaufen müssen. Hat Papa Staat das getan und dafür Gelder locker gemacht, macht eine Investition für dich keinen Sinn mehr, denn dann ist der Superzyklus vorbei."
Daniela Sommerhoff
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