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PRAGMATISMUS.

"Der Mensch, der sich eines Charakters in seiner Denkungsart bewusst ist, hat ihn nicht von der Natur, sondern muss ihn erworben haben.", so beschrieb es Kant irgendwann in der Mitte seines Lebensalters.

 

Diese Feststellung machte dieser sehr eigensinnige, geistreiche und hoch neugierige Herr damals vor langer, langer Zeit nach einer Art EXPLOSION in sich selbst. Er hatte wohl genug. Mit zwanzig, als bloßes Produkt von Erziehung und Umwelt und mit dreißig immer noch abhängig vom Urteil anderer, erwischte ihn irgendwann die komplette "Umwälzung" eigenen Daseins.

 

So erklärt er auch die Gewichtung zwischen Eigeninteresse und Moral ganz einfach, welche im Ergebnis GESINNUNG heißt.

 

Gewichtung.

 

Gewichtung gibt es in den verschiedensten Formen, immer mit gleichem Ziel. Gleichgewicht.

Vor allem und auch in der Geldanlage finden wir die Gewichtung.

 

Wie gewichte ich mein Kapital und vor allem in welche Investments?

Wem höre ich überhaupt zu, wer hat Kompetenz, Erfahrung und arbeitet gleichzeitig im Interesse des Kunden, wie ein Anwalt für seinen Mandanten?

Wie viel bin ich bereit, für Wissen zu honorieren?  

 

Alles Fragen, die in Anbetracht gezogen werden sollten - in einer Welt des Irrsinns, des Egoismus, der Selbstgefälligkeit und der Ignoranz. So finde zumindest ich. Daher eine Frage nur an mich: "Muss ich so sein, wie all´ die Anderen?"

 

Nur, wenn wir richtig Handeln, hat es eine gute Wirkung. Handeln sollten wir daher bestenfalls vor der theoretischen Erkenntnis. 

 

Erkenntnis.

 

Das ist noch schwerer, als die Gewichtung, denn die Erkenntnis kommt meist erst nach den Erfahrungen. Ich nehme mich da keinesfalls aus, allerdings ein wenig sehr schon. Die heutige Welt besteht aus dem Wunsch die Treppe so schnell wie möglich hinaufzustürmen. Erfolg wird mit Stufen des Gehaltszettels, dem Professur-Titel oder der Zahl von Gewinn auf welchem Papier auch immer in Verbindung gebracht. Unter dem Wort Gewinn (als Ziel) steht das Wort Wachstum (als Zweck), ohne das begriffen wird, was Wachstum wahrhaft ist.

 

Wachstum.

 

Wachstum ist mit der Natur im Einklang zu sein. Natur ist auch der Mensch.

 

Wachstum ist NICHT von der Natur abzugucken und Spiele zu spielen.

 

Ist der Mensch an sich krank, so wie der Boden, auf dem wir leben, wird Wachstum zukünftig nur noch künstlich möglich sein. Dieser Trend ist bereits erkennbar. In den Fokus genommen wird meist nur der Erfolg und der Gewinn. Nur damit fühlt sich der Mensch groß und sicher. Wie wir den Grundstein Natur behandeln ist Nebensache, spielt absolut keine Rolle - es läuft ja. Sogar neue ESG-Richtlinien werden sich in Finanzdienstleistung (Anlegerfragebogen für 08-fünfzehner) ausgedacht, nur weiß kaum Jemand was das ist. "Was soll ich denken, wenn es bereits Andere für mich tun.", sind typische Denkmuster. 

 

Gleichzeitig werden süße, kleine, schlaue Kinder in die Welt gesetzt, die heute, wie damals stets der Erziehung unterzogen werden und in Beobachtung stets einen Brechreiz in mir verursacht. Das Rad, genannt "NONSENS" bleibt bestehen.

 

Das ist kein Wachstum. Das ist Selbstzerstörung.

 

Selbstzerstörung.

 

Selbstzerstörung ist zu denken, alles bleibt wie es vorher war. Selbstzerstörung ist Ignoranz, denn glauben wir weiterhin an den "Weihnachtsmann" oder an so "Anderes", sprich an Garantie, "Wünsch dir was" oder "den Pony-Hof", wird sich irgendwann ein Jeder wundern, obwohl man doch so artig war, obwohl man es gar nicht war, sondern einfach nur ignorant und bequem.

 

Dieses Kapitel könnte ich jetzt tanzend und breit grinsend in jeglichen Bereichen ausführen, doch geht es nicht. Nicht heute, mache ich bestimmt noch. Heute habe ich Husten, HALS und Fieber. Etwas Arbeiten, Lesen, Denken und Schreiben geht trotzdem.

 

"Ich nenne es Pragmatismus."

 

Daniela Sommerhoff

 

Foto von Michael Skok auf Unsplash