Mooreiche.
Was ist das schon wieder. Eine Eiche ist eine Eiche. Ein Baum, gerne benutzt, um damit Stolz, Kraft und Stärke auszudrücken. Sie ist sogar ein Symbol ganzer Nationen für unbrechbares Streben nach Einheit. Was eine Einheit ist, hat allerdings bisher noch kaum Jemand begriffen. Einheit heißt Verbindung und zwar im Herzen. Das ist der Gegensatz zum Hass, dem Neid, dem Machtstreben! Verbindung zum Herzen ist vergleichbar mit der Wurzel eines Baumes, wie der Eiche. Wichtig dabei ist die Natürlichkeit und der gute Wille, nicht die Manipulation, Schauspielerei oder gar das EGO. Eine Eiche - in ihrem Dasein - spiegelt Standfestigkeit, Stärke, Stabilität, Motivation, Ausdauer, Fruchtbarkeit, Unterstützung, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit.
Nur wieso bloß dieser Begriff einer Mooreiche. Klingt fast so, als wenn eine lebendige, stolze Eiche im Moor versunken fast noch viel wertvoller ist. Genauso ist es. Das Handwerk weiß das.
Eine Mooreiche, auch "Morta" genannt, ist eine seltene und einzigartige Holzart. "Die uralte Morla", die Schildkröte aus der unendlichen Geschichte, ist wahrhaft keine Schildkröte, sondern ein Sinnbild für eine Mooreiche.
Geschnallt? Schön, dann kann es ja weiter gehen.
Dieses Holz ist durch eine magische Kombination von Umständen entstanden. Sobald Eichen in Moore, Sümpfe und andere Feuchtgebiete fallen, beginnt ein langsamer und schrittweiser Prozess der Erhaltung und Transformation, der Jahrhunderte, sogar Jahrtausende dauern kann. Das Holz entsteht, wenn Eichen in diese Umgebung fallen und in Wasser oder moorähnliche Bedingungen versinken, wo ihnen Sauerstoff entzogen wird und sie einen langsamen und allmählichen Prozess der Versteinerung durchlaufen.
Der Versteinerungsprozess, bei dem eine Mooreiche entsteht, ist nicht vollständig geklärt, es wird jedoch angenommen, dass er eine Kombination aus bakterieller Aktivität und chemischen Reaktionen mit Mineralien im Wasser beinhaltet. Wenn die Eichenstämme im Wasser versinken, werden sie durchnässt und nach und nach von Sedimentschichten bedeckt, die verhindern, dass die Stämme der Luft ausgesetzt werden. Dieser Sauerstoffmangel Sediment verlangsamt den Verfallsprozess und sorgt dafür, dass die Stämme über einen längeren Zeitraum in einem relativ ursprünglichen Zustand bleiben.
Im Laufe der Zeit unterliegt das Wasser, in dem die Eichenstämme eingetaucht sind, einer Reihe chemischer Veränderungen. Das Wasser wird saurer, wodurch Tannine aus den Eichenstämmen freigesetzt werden und auch Mineralien wie Eisen ausgelaugt werden, die mit den Tanninen reagieren und dunkle Pigmente bilden. Es wird angenommen, dass dieser Prozess für die charakteristische schwarze Farbe der Mooreiche verantwortlich ist.
Da die Eichenstämme weiterhin untergetaucht sind, werden sie auch von Bakterien und Pilzen besiedelt, die die Zellwände des Holzes zerstören und Kohlendioxid freisetzen. Was Pilze und Kohlendioxid in der Natur für eine Funktion haben, ist irgendwo in einem anderen Artikel erklärt. Dieser als anaerober Zerfall bekannte Prozess verändert nach und nach die Struktur des Holzes und macht es dichter und härter als gewöhnliches Eichenholz.
Eine Mooreiche wird für ihre einzigartige Schönheit und Haltbarkeit geschätzt, weshalb sie im Handwerk auch als unerschwinglich gilt. Unzerstörbar obenauf. Die dichte und schwere Struktur, gepaart mit seiner langen Reifezeit, führt zu einem Holz, das unglaublich hart in Schale und fäulnisbeständig ist. Dies macht es zu einem idealen Material für den Einsatz herausfordernder und einzigartiger Arbeiten. Auf Grund seiner extremen Dichte ist es schwierig diese zu schnitzen und zu formen. Die Neigung zu Rissen und Spalten kann für Holzarbeiter ein Problem darstellen. Es ist kein leicht zugängliches Material. Für die Extraktion, sprich dem Herausziehen, wie einen Weisheitszahn aus einem Mundwerk, erfordert es spezielle Kenntnisse und Techniken.
Wenn Flüsse ihre Ufer erodieren, kommen uralte Eichenstämme zum Vorschein, die Hunderte oder sogar Tausende von Jahren in Frieden geruht haben. Diese oft vollständig untergetauchten Stämme erfordern zur Identifizierung und sorgfältigen Extraktion die fachmännische Hilfe zertifizierter Taucher, diese mit spezieller Ausrüstung behutsam versuchen diese an die Oberfläche zu heben.
Es ist keine leichte Aufgabe.
Die Wurzeln der Mooreiche reichen tief in die Menschheitsgeschichte zurück. Die alten Kelten und Druiden in Europa glaubten, dass Eichen eine spirituelle Bedeutung hätten, und die Mooreiche wurde besonders verehrt, weil sie als Bindeglied zwischen dem physischen und dem spirituellen Bereich angesehen wurde. In der keltischen Mythologie wurden Eichen mit dem Wetter- und Donnergott Taranis in Verbindung gebracht und galten als Symbole für Stärke, Ausdauer und Langlebigkeit. Darüber hinaus verwendeten die alten Ägypter die Mooreiche zur Herstellung von Amuletten, Schmuck und anderen Dekorationsgegenständen und brachten sie mit der Göttin Isis (Wiedergeburt) in Verbindung, die oft mit einer Krone aus Eichenblättern dargestellt wurde. Sie glaubten, dass Eichen heilende Eigenschaften hätten und nutzten sie für heilende, medizinische Präparate. Ähnlich wie bei der Birke. Auch im Schiffbau und Bauwesen fand die Mooreiche ihre Anwendung. Im Mittelalter wurden Mooreichen zum Bau von Burgen, Brücken und anderen wichtigen Bauwerken verwendet - bis hin zu künstlerischen Skulpturen oder unbezahlbaren Möbelstücken in königlichen Palästen. Sogar wird die Mooreiche für die Herstellung von Whiskeyfässern verwendet.
"Geschichte zu kennen ist wichtig - in jeglicher Hinsicht."
Daniela Sommerhoff
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