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VERNUNFT.

Ein Begriff, dem ich äußerst abgeneigt gegenüber stehe.

 

Was ist denn Vernunft?

 

Sich anzupassen, sich in ein Korsett zwingen und nach Vorstellungen von Menschen erziehen zu lassen, die es auch nicht besser wissen? 

 

Bei dieser Frage lande ich gedanklich wieder in der Politik oder auch in großen Institutionen, in denen ich einst tätig war. Gruselig war das. Noch gruseliger ist die Erinnerung an meine Schule. Der Geruch der langen Flure, die als Kind endlos erschienen, hängen mir bis heute in der Nase.

 

Ich habe eine Ahnung warum Menschen in der Politik tätig sein wollen. Sie haben grundsätzlich den Antrieb, etwas Gutes bewirken zu wollen. Problem ist nur, dass Politik nichts kann, außer debattieren, Gesetzestexte entwerfen, schauspielern, sich von sämtlichen Entscheidungen gegen ein Volk selbst frei zu sprechen und dann irgendwann die Biege zu machen.

 

Polizisten oder dem Militär geht es wahrscheinlich genauso. Auch sie haben sich bewusst für einen Beruf entschieden. Problem sind nur die Gesetzestexte im Auftrag und die oft vorhandene, fehlende Fähigkeit Zusammenhänge zu erkennen. 

 

Oder auch Lehrer. Herkömmliche Lehrer haben die Schule nie verlassen, kennen das wahre Arbeitsleben also nicht, genauso wenig wie die meisten Politiker. Bestenfalls sind Letztere noch Betriebswirtschafts-Studenten, einem Studium entsprungen, wenn einem sonst nichts einfällt. Alles nur Müll der Theorie. Allesamt in die Realität entlassen mit einem Erziehungsauftrag und appellierend an die Vernunft. Es gibt noch viele andere Beispiele von Berufsgruppen. Zu wenige Ausnahmen bestätigen die Regel und lehren die Praxis.

 

Große Institutionen agieren nach gleichem Muster. In Struktur verhaftet mit nicht realistischen Lösungen an der Hand, agieren auch diese im Glauben sich in der Vernunft zu befinden. Ebenso frei gelassen auf die Menschheit.

 

Beschrieben wird Vernunft folgendermaßen:

 

Es ist die Fähigkeit des menschlichen Geistes, logisch zu denken, zu erkennen und zu entscheiden. Sie beinhaltet das Verständnis von Zusammenhängen, die Fähigkeit zur Abwägung von Argumenten und zur Reflexion über Handlungen und deren Konsequenzen. Vernunft ermöglicht es uns, rationale Entscheidungen zu treffen, moralische Urteile zu fällen und komplexe Probleme zu lösen.

 

In der Philosophie wird die Vernunft oft als Gegensatz zur Emotion betrachtet, wobei beide Aspekte notwendig sind, um ein ausgewogenes Ergebnis zu erzielen.

 

Ich finde die Beschreibung liest sich ganz wunderbar, nur findet sie kaum statt.

Sehr gerne darf man mich vom Gegenteil überzeugen. Ich bin da absolut offen.

 

Darüber hinaus habe ich noch keinen Unternehmer oder praxisorientierten Erfinder kennengelernt, der nach der geglaubten und erwünschten Form der Vernunft vernünftig war oder ist. Den typischen vernünftigen selbstständigen Unternehmer zeigt mir mal, der es ist.

 

Ich schreibe immer in “er”-Form, übrigens. “Der, die, das” - für mich kein Unterschied, außer in der Grammatik, damit es sich auch schön anhört. 

 

“Man darf grundsätzlich damit aufhören, an eine Welt zu glauben, wie sie am Vernünftigsten wäre.”

 

Viel schöner ist es, wenn die Menschheit so bunt wird, wie es uns die Natur vor Augen führt, indem Menschen er-schaffen, aus dem Herzen handeln und das machen, was sie tatsächlich erfüllt und für das sie einst aus einem Mutterleib gequetscht wurden, um das Licht zu erblicken.

 

Weißt du warum DU auf der Welt bist?

Oder weißt du nur um die Erziehungsbeauftragen, die dir erzählen, warum?

 

Daniela Sommerhoff

 

Foto von Pawan Parihar auf Unsplash